Die DNA der Gen Z

– wenn Boomer und Buster auf Zoomer treffen geht es um Verständnis (und um Missverständnis)

… denn die Gen Z will (und muss) verstanden werden. Es ist eine Generation mit einer ganz eigenen Vorstellung von Arbeit und vom Leben. Eine Tatsache, der sich Unternehmen und Arbeitgeber stellen müssen.

ein Beitrag von Meike Terstiege

Denn eins ist sicher: Die Generationen Babyboomer und X sind auf die Gen Z angewiesen – und sollten Verständnis für die Gen Z aufbringen und Missverständnisse vermeiden. Was aber sind die größten Missverständnisse zwischen den Generationen?!


Job Commitment bedeutet NICHT Sich-ausbeuten-lassen.


Das Thema Commitment gegenüber Arbeitgebern birgt Konfliktpotential, denn es gibt tatsächlich verschiedene Arten von Commitment: Beispielsweise eine emotionale Verbundenheit zum Unternehmen oder eine eher pragmatisch-praktische Einstellung gegenüber dem Job oder aber ein gewisses Pflichtgefühl gegenüber dem Arbeitgeber. Da die Babyboomer im Job meist ein ausgeprägtes Pflichtgefühl an den Tag leg(t)en, viele von ihnen stets zu Überstunden etc. bereit waren, erwarten sie das jetzt auch von der Gen Z. Die Gen Z aber muss und will nicht unbedingt durch (physische) Präsenz am Arbeitsplatz glänzen, obwohl ihre emotionale Verbindung zur Arbeit stark ausgeprägt ist. Sie wollen Interaktion und Diskussion, neue Wege gehen und gemeinsam an Lösungen arbeiten.


Job Entscheidungen sind NICHT für immer und ewig.


Bei vielen Babyboomern war die Entscheidung für einen Job und einen Arbeitgeber eine langfristige (bis endgültige) Entscheidung. Die Gen Z aber bindet sich NICHT lange bzw. ewig an einen Arbeitgeber. Sie wollen Aufgaben im Job auf die Agenda setzen, die sie in jeder Hinsicht erfüllen und weiterbringen. Mit welchem Arbeitgeber sie diese Agenda umsetzen ist ihre Entscheidung, die sich rasch ändern kann. Die Babyboomer aber wollen Arbeitnehmer:innen als „long time companions“ – und keine „one night stands“, wenn es um das Besetzen von Arbeitsplätzen geht.


Job Versprochen werden NICHT gebrochen.


Bewerber:innen der Gen Z erleben oft irritierende, weil vielversprechende Stellenausschreibungen oder Job-Interviews, die dem Arbeitsalltag wiedersprechen. Die beispielsweise zuvor zugesicherte un-hierarchische, lockere Unternehmenskultur ist in Wirklichkeit eine „Kultur“, die durch althergebrachte Denk- und Entscheidungsstrukturen geprägt ist. Oder Optionen wie Homeoffice, flexible Arbeitszeitmodelle und Remote work kommen beispielsweise aufgrund des Mangels an Digitalisierung und Agilität, zu viel Bürokratie und Kontrolle nicht zur Umsetzung. Und auch das Thema Chancengleichheit stellt eine Herausforderung dar, denn zu einem offenen Austausch über Gehälter und eine transparente Gehaltsstruktur, sind nicht alle Arbeitgeber bereit.


Ohne ein gerechtes Gehalt ist alles NICHTS.


Geld und Gehalt sind für die Gen Z relevante Werte, denn sie erlauben ihnen Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Und gerade in Zeiten von Inflation und Krisen gewinnt diese Themen an Bedeutung. Daher will die Gen Z nicht nur eine gerechte, d.h. adäquate und angemessene Bezahlung, sondern zudem Optionen wie Prämienzahlungen, vertragliche Erlaubnis für Nebenjobs, nicht-monetäre Zusatzleistungen (abseits vom Obstkorb), Unterstützung bei der Wohnungssuche und/oder Kinderbetreuung u.v.m.


Leistungsbereitschaft heißt NICHT Mental Health-Verzicht.


Die Gen Z ist nicht bereit bis zur kompletten Erschöpfung zu arbeiten und sich für den Job zulasten der Gesundheit zu verausgaben. Bei allem Involvement und Commitment, das diese Generation auszeichnet, achtet sie auf sich selbst. Überstunden, Nacht- oder Wochenendarbeit und verschobene oder gestrichene Urlaube gehören für sie der Vergangenheit an. Der Ausgleich für ein überdurchschnittliches Engagement ist im Sinne der „Mental health“ für die Gen Z ein „Must“.

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Wer ist die Generation Z, was macht sie aus und wie erreicht man Sie? Antworten auf diese und weitere Fragen erhalten Sie in Die DNA der Generation Z. Anhand von Praxisbeispielen wird Ihnen gezeigt, wie man Produkte und Dienstleistungen an ihr ausrichtet und mit ihr als Zielgruppe kommuniziert.

Meike Terstiege

Prof. Dr. Meike Terstiege ist selbstständige Marketing-Beraterin und –Trainerin, sie berät als @DOCMARKETEER Unternehmen zu digitalem und strategischem Marketing sowie zur Zusammenarbeit mit Agenturen und zur Rekrutierung der Gen Z. Sie hat eine Professur für Strategic & Digital Marketing an der International School of Management (ISM) und ist Herausgeberin und (Co-) Autorin zahlreicher Fachbücher und –artikel. Im strategischen Marketing war sie zuvor in leitender Position auf Unternehmensseite sowie auf Agenturseite tätig, studierte Wirtschaftspsychologie an der Universität Mannheim und promovierte berufsbegleitend am Marketing-Lehrstuhl der TU Dortmund.

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