Übermorgengestalter: Von nun an dringend gebraucht

Innovationen sind der Umsatz von übermorgen. Es braucht Vorlauf, eine Menge Ausgangsideen und mutige Übermorgengestalter, um genug Neues startklar in der Pipeline zu haben, wenn die alten Lösungen es nicht mehr bringen.

Übermorgengestalter sind aufgeschlossen und innovationsbegeistert. Als Pioniere lieben sie es besonders, Überholtes hinter sich zu lassen und neue Ideen in die Welt zu bringen - trotz all derer in ihrem Umfeld, die bremsen und warnen. Denn niemand weiß, was sich im Neuland verbirgt. Übermorgengestalter sehen das vor allem als Chance. So können sie für entscheidende Innovationssprünge sorgen.

Doch neuartigen Ideen weht oft eine steife Brise entgegen. Wer kühnes, forsches, Neues will, ist vielen im Unternehmen ein Graus. Verlustaversion, Besitzstandswahrung und Trägheit sind weit verbreitet. Ein wesentlicher Grund dafür, dass notwendiger Wandel scheitert oder gelingt, sind unsere meist unbewusst wirkenden Emotionssysteme, meint der Neurowissenschaftler Hans-Georg Häusel.

Die Neurologik der Persönlichkeitstypen

Wer den emotionalen Programm-Mix kennt, durch den Mensch und Unternehmen angetrieben werden, ist ihm nicht ausgeliefert, sondern kann ihn zu seinem Nutzen gestalten. Folgende vier Emotionssysteme sind nicht nur die Basis der menschlichen Persönlichkeit, sie bilden auch das Grundgerüst jeder Unternehmensdynamik:

  • Das Balance-System ist unser System für Sicherheit und Stabilität.
  • Das Harmonie-System ist unser System für Bindung und Nächstenliebe.
  • Das Stimulanz-System ist unser System für Neugier und Exploration.
  • Das Dominanz-System ist unser System für Leistung und Durchsetzung.

Das Dominanz-System steht für Leistung und Expansion, das Harmonie-System für ein menschliches Miteinander. Das Stimulanz-System sucht das Neue, während das Balance-System das Bestehende bewahren will. Diese Kräfte stehen in einem Spannungsverhältnis. Gutes Management bedeutet, die Kräfte richtig auszutarieren.

Was das für die Unternehmen bedeutet

In Hochgeschwindigkeitszeiten mit zunehmenden Unvorhersehbarkeiten ist es für Unternehmen essenziell, die Stimulanz-Kraft zu verstärken. Pioniere und Übermorgengestalter sind dabei erste Wahl. Sie sind Brückenbauer zwischen gestern und morgen, Voraustrupp ins Neuland, Helfershelfer auf dem Weg in die Zukunft, Lotsen in die kommende Zeit. Sie ehren das Gute und plädieren zugleich für das bessere Neue.

Doch sie sind relativ rar. Im Rahmen der größten europäischen Markt-Media-Studie, Best for Planning (B4P), werden auch die Limbic® Types erhoben. Die Abbildung zeigt die repräsentative Verteilung der deutschen Bevölkerung. Erster Eindruck: wenige mit Erneuer-Potenzial, sehr viele mit Tendenz zum Bewahrer. Die wichtigste Aufgabe einer Company, die die Zukunft erreichen will, ist demnach die, mutige Übermorgengestalter zu finden, ihnen Experimentierraum zu geben und ihre vielversprechenden Ideen nicht zu verhindern.

Die Limbic® Types in Deutschland (Quelle: Hans-Georg Häusel)

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Anne M. Schüller

Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestsellerautorin und Businesscoach. Die Diplom-Betriebswirtin gilt als führende Expertin für das Touchpoint Management und eine kundenzentrierte Unternehmensführung. Zu diesen Themen hält sie Impulsvorträge auf Tagungen, Fachkongressen und Online-Events. 2015 wurde sie für ihr Lebenswerk in die Hall of Fame der German Speakers Association aufgenommen. Beim Business-Netzwerk Linkedin wurde sie Top-Voice 2017 und 2018. Von Xing wurde sie zum Spitzenwriter 2018 und zum Top Mind 2020 gekürt. Ihr Touchpoint Institut bildet zertifizierte Touchpoint Manager aus. www.anneschueller.de

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