Was generative KI wie ChatGPT & Co. tatsächlich für das Marketing bedeutet

Der Hype um KI-Werkzeuge wie ChatGPT, Dall-E oder Midjourney ist ungebrochen. Ohne Frage wird generative KI das Marketing ganz grundsätzlich verändern. Unser Experte Andreas Wagener zeigt, wo KI bereits Anwendung findet und wie Sie sie nutzen können.

ein Beitrag von Andreas Wagener

Wenn man die stilistische Qualität der Texte von ChatGPT oder die fotorealistischen Ergebnisse von KI-Bildgeneratoren betrachtet, kann man durchaus von einer Disruption im Bereich der Contenterstellung sprechen. Und natürlich lassen sich diese leicht bedienbaren Tools auch für das Marketing nutzen, für die Werbetexterstellung oder die Erzeugung von Bildmaterial.

Entwicklungssprung im Marketing durch generative KI

Die aktuelle Leistungsfähigkeit der generativen KI geht allerdings längst deutlich über diese Aspekte hinaus. Dabei kann auf vorhergegangene Entwicklungen im Bereich des Marketings zurückgegriffen werden. Schon lange sprechen wir bei der Digitalisierung von Werbe- und Vertriebsaktivitäten von „Marketingautomation“, wenn Abläufe durch ein technisches System koordiniert werden. Sofern sich nun aber nicht nur die zugrundeliegenden Abwicklungsprozesse, sondern auch die Erstellung der zu platzierenden Inhalte und Werbebotschaften autonom gestalten lässt, führt die Kombination dieser beiden Elemente unweigerlich zu einem Entwicklungssprung im Marketing.

Generative KI im Marketing – auch vor ChatGPT bereits etabliert

Bereits lange vor dem aktuellen Hype gab es Anwendungen, die eigenständig Texte in Werbemittel integrierten und dann automatisierte A/B-Testings durchführten: Ausgerichtet an zuvor – menschlich –  festgelegten Kennzahlen, wie etwa einer „Ziel-Conversion-Rate“, kann so autonom die optimale Kombination aus verschiedenen Motiven und Platzierungen, „iterativ“, durch „trial & error“, ermittelt werden (etwa persado.com). Die inzwischen deutlich angestiegene Qualität der erzeugten Inhalte versetzt Werbetreibende damit in die Lage, diese aufwändigen Prozesse nun komplett an die KI auszulagern.

Generative KI bei Design und Musik

Neben Text und Bild lassen sich inzwischen ebenso gesprochenes Wort und Musik „synthetisch“ durch KI erzeugen. Beathoven.ai „komponiert“ beispielsweise, anhand der Vorgaben des Anwenders, die instrumentale Untermalung eines Produkt- oder Unternehmensvideos. Dabei lassen sich verschiedene Musikrichtungen und Stilelemente auswählen, die den Gestaltungsrahmen der KI vorgeben. Andere Tools erstellen Designvorlagen allein anhand von Texteingaben. Auch hier kann man ohne tiefgehendes Design-KnowHow, mit einer kurzen Beschreibung der Produktplatte des eigenen Unternehmens oder dem verfolgten Kommunikationsziel, dem System entsprechende Arbeitsaufträge erteilen. Mögliche Anwendungsbereiche sind etwa Präsentationen (Gamma.App) oder auch ganze Websites und Userinterfaces (Uizard.ai).  

Gamechanger generative KI

Ohne Frage wird generative KI das Marketing ganz grundsätzlich verändern. Dies ist keine gewagte Prognose, sondern im Moment bereits an vielen Stellen deutlich sichtbar. Automatisierungen, auch in klassischen kreativen Bereichen, werden zunehmen. Das birgt nicht nur Chancen, sondern dürfte viele vor Herausforderungen stellen – und dabei auch so manchen überfordern. Aber bei aller Skepsis, die ohne Zweifel angesichts dieser bevorstehenden Verwerfungen durchaus begründet ist: Vertrieb, Marketing und Kommunikationsabteilungen müssen sich optimistisch und aktiv gestaltend mit den Konsequenzen auseinandersetzen.

Denn: Wenn Sie es in Ihrem Unternehmen nicht tun, macht es bestimmt Ihre Konkurrenz.

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Andreas Wagener

Andreas Wagener ist Professor für Digitales Marketing an der Hochschule Hof. Als Keynote-Speaker sowie in seinem Blog nerdwärts.de beschäftigt er sich mit dem Digitalen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Er berät Unternehmen zur Digitalen Transformation in den Bereichen Business Development, Marketing und Vertrieb.

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